Ihr musikalisches Talent konnte sie während ihrer drei Ehen unter Beweis stellen. Als Tochter einer Musikerfamilie erhielt sie schon in jungen Jahren Klavierunterricht bei Gabriel Fauré. Durch ihre Heirat mit Thadeus Natanson wurde sie im Alter von einundzwanzig Jahren in die Künstlerkreise der Revue blanche eingeführt. Ihr Klavierspiel stand im Mittelpunkt des von Natanson und Misia geführten Pariser Salons.
Die Gattin des Millionärs Alfred Edwards und des katalanischen Malers José Maria Sert wandte sich von einer eher intimistischen Musik dem Rampenlicht und Theater zu. Zwanzig Jahre lang unterstützte und protegierte sie Diaghilew. Sie hatte nichts mit einer Mäzenin im Stil der Prinzessin von Polignac gemein oder einer Salondame im Stil von Madame de Saint Marceaux, sie war Prinzessin Yourbeletieff und Madame Verdurin zugleich. Proust zufolge wird „ein neuer Zeitgeschmack durch eine bisher unbekannte Salondame” eingeleitet. Dadurch wird „jede Epoche durch neue Frauen, durch eine neue Frauengruppe verkörpert, die die aktuelle Tendenz vertreten und die, durch ihre Toilette, ihr Auftreten wie ein bisher unbekanntes Wesen auftauchen. Jede Epoche besitzt ihre unwiderstehlichen Frauen.”