La Danse des nymphes

Die Geburt der Venus war auf dem Salon von 1863 von Erfolg gekrönt. Napoleon III. erwarb es für seine Privatsammlung. Cabanel, der mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt wurde, kam als Professor an der Ecole des Beaux-Arts und an der Leitung des Salons eine wichtige Rolle zu. Dieses Gemälde ist ein herausragendes Zeugnis seiner meisterhaften Kunst, die damals bei der Öffentlichkeit und den offiziellen Instanzen großen Anklang fand. Es steht in der Tradition des Eklektizismus des Second Empire; man spürt den Einfluss Ingres’ und das Vorbild der Malerei des 18. Jahrhunderts.
Cabanel greift ein berühmtes Sujet der antiken Mythologie auf: Venus wurde nach ihrer Geburt vom Meeresschaum an den Strand getragen. Dieses Thema erfreut sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Für manche Künstler ist dies die Gelegenheit, sich unter dem Vorwand eines klassischen Sujets einem erotischen Thema zu widmen. Cabanel bedient sich in der Tat der mythologischen Rechtfertigung, um sich mit dem Thema der Nacktheit zu beschäftigen. Das Gemälde zeichnet sich trotz der Idealisierung durch seine Sinnlichkeit aus. Emile Zola schreibt bezüglich der Ambiguität dieser Darstellung: „Die Göttin wirkt wie ein köstliches, leichtes Mädchen. Aber nicht aus Fleisch und Blut – denn das wäre unschicklich – sondern aus einer Art rosa und weißem Marzipan.” Der Schriftsteller kritisiert die blasse, glatte, glänzende Farbskala.
Im selben Jahr rief Edouard Manets Olympia einen Skandal hervor. Das Sujet der beiden Gemälde ist das gleiche: eine nackte, liegende Frau. Doch die unerschütterliche Selbstsicherheit, mit der Manets Figur den Betrachter anblickt, wirkt wesentlich provokatorischer als Cabanels träge Venus.